Viele Wuppertaler nutzten die Gelegenheit, um sich ein Bild von den rituellen Stätten der Muslime in Wuppertal zu machen.
Traditionell zum Tag der Deutschen Einheit öffneten am Mittwoch Moscheen in ganz Deutschland ihre Pforten für interessierte Besucher. Seit 21 Jahren wird der Tag der offenen Moschee durchgeführt, in diesem Jahr unter dem Motto „Religiosität – individuell, natürlich, normal“.
Auch neun Wuppertaler Moscheen beteiligten sich am Aktionstag, neben Einrichtungen in Barmen, Wichlinghausen und Heckinghausen unter anderem die Ditib-Zentralmoschee an der Gathe. „Religiosität ist ein starkes Band zwischen Mensch und Gott“ hieß es in der Einladung des Dachverbandes Wuppertaler Moscheen.
Mitgemacht Am Tag der offenen Moschee in Wuppertal waren folgende Moscheen beteiligt: Yunus Emre Moschee, Ditib-Zentralmoschee, Tawhid Moschee, AbuBakr Moschee, Ditib - Fatih Moschee, Atib - Osmanli Camii Moschee, Assalam Moschee, IGMG – Moschee, Al-Motassaddiqin Moschee.
datum Den Tag der offenen Moschee in Deutschland gibt es seit 1997. Die Veranstaltung findet am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit statt. Das Datum wurde nach Angaben des Zentralrats der Muslime in Deutschland bewusst gewählt, um das Ziel einer religionsübergreifenden Verständigung zu verdeutlichen. Zudem soll das Selbstverständnis der Muslime, Teil des 1990 wiedervereinigten deutschen Staates zu sein, und die Verbundenheit mit nicht-muslimischen Bewohnern Deutschlands zum Ausdruck gebracht werden.
beteiligung Am ersten Tag der offenen Moschee 1997 beteiligten sich bundesweit 600 Moscheen. In Deutschland öffnen seitdem jährlich etwa 1000 Moscheen verschiedener Islamverbände ihre Tore.
Der Tag der Deutschen Einheit wurde bewusst als Termin für die jährliche Begegnung verschiedenster Kulturen gewählt: „Damit zeigen wir, dass wir auch zur Gemeinschaft gehören“, erklärte Cüneyt Karabatman, einer der zwei Imame der rund 500 Mitglieder starken Elberfelder Ditib-Gemeinde, der den ganzen Tag neugierige Besucher durch die Moschee führte und Fragen über den Ablauf der täglichen Gebete und den Islam im Allgemeinen beantwortete.
Auch während des Gebets wurden Besucher hereingebeten, um zuzuschauen. „Wir wollen diesen Tag nutzen, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, damit sie nicht nur durch die Medien gefüttert werden, sondern selbst sehen können, wie wir unseren Glauben leben.“
Dieses Angebot nahmen am Mittwoch zahlreiche Besucher in Anspruch: Karabatman berichtete am Nachmittag, er sei seit 12 Uhr vor Ort und habe seitdem keine Minute aufgehört zu reden. Er freue sich über das Interesse der Wuppertaler. „Unsere Türen sind aber nicht nur am 3. Oktober für alle geöffnet“, fügte er hinzu. Interessierte können das ganze Jahr über die Moschee besichtigen und mit den Gläubigen vor Ort sprechen. Auch Führungen für Gruppen oder Schulklassen seien jederzeit möglich – ein Anruf genüge. Die Moschee sei ein Ort des Miteinanders, betonten auch zwei Studentinnen, die sich ehrenamtlich in der Gemeinde engagieren.
Die Besucher scheuten sich nicht, verschiedene Fragen zu stellen und waren durchweg erfreut über die Offenheit der Gemeindemitglieder. „Ich habe mir schon lange vorgenommen, einmal hierher zu kommen“, erzählte Besucherin Ulrike Goddek. Es sei allerdings immer etwas dazwischen gekommen. „Wenn man in andere Länder reist, schaut man sich ja dort auch Tempel an, aber zu Hause macht man das irgendwie nicht.“ „Man lebt schon so lange hier in Wuppertal und weiß doch so wenig“, stimmte Wildfried Wengenroth zu. „Dabei ist das eine gute Gelegenheit, um Vorurteile abzubauen und sich selbst ein Bild zu machen.“
Quelle: Westdeutsche Zeitung